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Studienberechtigte: alle Möglichkeiten offenhaltenStudienberechtigte wollen sich alle Möglichkeiten offen halten
Einen Schulabschluss zu haben, der alle Möglichkeiten offen lässt, ist der von den Studienberechtigten am häufigsten genannte Grund für den Erwerb der Hochschulreife (77 %). Daneben steht vor allem die pragmatische "Verwertbarkeit" der Hochschulreife für Studium und Berufsausbildung im Vordergrund.

Die Hochschulzugangsberechtigung wird von vielen als unerlässliche Voraussetzung für ein Studium gesehen (58 %) bzw. als Einstieg für jede anspruchsvolle berufliche Ausbildung (37 %) sowie zur Chancenverbesserung bei der Ausbildungsplatzsuche (36 %). Letztgenannter Grund hat im Vergleich zum Jahrgang 2005 erheblich an Bedeutung gewonnen. Dies ist ein zentrales Ergebnis der von der HIS Hochschul-Informations-System GmbH zum zweiten Mal durchgeführten Befragung von angehenden Studienberechtigten zu ihren Studien- und Berufsausbildungsplänen ein halbes Jahr vor dem Erwerb der Hochschulreife.

Die Studierneigung der zum Befragungszeitpunkt noch zukünftigen Studienberechtigten 2006 bewegt sich zwischen 63 % und 75 %. Das Minimum der Bandbreite bildet dabei der Anteil der Befragten, deren Studienentscheidung bereits konkret oder zumindest weitestgehend feststeht. Hinzu kommt eine Marge von weniger Entschlossenen, die "eventuell" ein Studium aufnehmen werden. Die Ergebnisse des zuvor befragten Abschlussjahrgangs 2005 lassen jedoch vermuten, dass die "endgültige" Studierquote der Studienberechtigten 2006 am oberen Rand der angegebenen Marge liegen wird.

16 % der Schülerinnen und Schüler werden voraussichtlich gänzlich auf ihre Studienoption verzichten. 9 % haben ein halbes Jahr vor dem Verlassen der Schule noch keinerlei konkrete Vorstellungen über ih­ren weiteren Bildungsweg.

Dabei zeigt sich, dass der familiäre Bildungshintergrund auch nach dem Erreichen der Hochschulzugangsberechtigung eine wichtige Rolle bei Bildungsentscheidungen spielt: Für 70 % der zukünftigen Studien­berechtigten aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil über einen Hochschulabschluss verfügt, ist die Aufnahme eines Studiums sicher oder wahrscheinlich. Schüler und Schülerinnen mit nicht-akademischem Bildungshintergrund äußern mit 55 % erheblich seltener eine feste Studienabsicht.

Die höchste Studierneigung weisen die Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt auf (69 % - 82 %), dicht gefolgt von Bremen, Bayern, Niedersachsen und Hessen. Die geringste Studierbereitschaft liegt im Saarland mit 49 % bis 65 % vor.

Beliebteste Studienrichtung sind bei den Studienberechtigten 2006 die Lehramtsstudiengänge mit 9 %, dicht gefolgt von den Wirtschaftswissenschaften mit 8 %. In der Rangfolge der Fächerpräferenzen schließen sich mit jeweils 6 % Medizin und Maschinenbau an. Trotz an­haltend positiver Arbeitsmarktsignale für Ingenieurinnen und Ingenieure zeichnet sich auch für diesen Schulabschlussjahrgang insgesamt keine Trendwende hin zu einer durchgreifend vermehrten Wahl von Maschinenbau und Elektrotechnik ab.

Wie in allen Schulabschlussjahrgängen entscheidet sich auch ein Teil der Studienberechtigten 2006 (zunächst) gegen die durch die Hochschulreife erlangte Studienoption und für die Aufnahme einer beruflichen Ausbildung. Insgesamt bewegt sich der Anteil derjenigen, die diesen Qualifikationsschritt wählen, in einer Bandbreite zwischen 24 % und 27 %.

Für die Publikation "Studienberechtigte 2006 ein halbes Jahr vor Schulabgang – Studierbereitschaft und Bedeutung der Hochschulreife" wurde eine auf Bundes- und Landesebene, sowie nach Geschlecht, Hochschulreife- und Schulart repräsentative Stichprobe von Personen befragt, die im Schuljahr 2005/06 an allgemeinbildenden oder beruflichen Schulen die Fachhochschulreife oder das Abitur (in­zwischen) erworben haben.
Quelle: HIS, 19.04.2007


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