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Neues » Bessere Studienbedingungen für die KMW Bessere Bedingungen für die Kommunikations- und Medienwissenschaften in Forschung und Lehre
Die Kommunikations- und Medienwissenschaften geben wesentliche Impulse für kulturelle, ökonomische und technische Entwicklungen unserer Gesellschaft. Auch der Beratungsbedarf von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft wird weiter steigen. Vor diesem Hintergrund hat sich der Wissenschaftsrat umfassend mit der Weiterentwicklung der Kommunikations- und Medienwissenschaften in Deutschland beschäftigt. Mit seinen Empfehlungen wird zum ersten Mal der Versuch unternommen, dieses breite und vielgestaltige Feld zu strukturieren. Außerdem benennt er Chancen sowie Fehlentwicklungen und formuliert Vorschläge, wie Lehre, Forschung und Organisation der Kommunikations- und Medienwissenschaften verbessert werden können. Damit soll die Leistungsfähigkeit dieses Gebietes gestärkt werden. Gleichzeitig soll durch eine Verbesserung des Studienangebotes und der Betreuungssituation der enormen Nachfrage der Studierenden Rechnung getragen werden.
Die umfassende Medialisierung unserer Lebenswelt und die dynamische Entwicklung im Zuge der Digitalisierung der Medien haben die gesamte Gesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten tiefgreifend verändert. Die Medien- und Unterhaltungsbranche hat sich mit einem Umsatz von rund 57 Milliarden Euro (2005) zu einem der wichtigen Wirtschaftszweige in Deutschland entwickelt. Die Zahl der Erwerbstätigen, so zeigt die Sonderauswertung des Mikrozensus im Auftrag des Wissenschaftsrates, stieg in der Medienbranche um mehr als 300.000 in den letzten zehn Jahren. Gerade Medienberufe weisen einen sehr hohen Akademisierungsgrad von rund 40 Prozent auf. Die Nachfrage der Studierenden, "irgendetwas mit Medien" studieren zu wollen, ist ungebrochen. Ihre Zahl hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt.
Zu den Ergebnissen im Einzelnen:
Der Wissenschaftsrat unterscheidet drei Ausrichtungen im Feld der Kommunikations- und Medienwissenschaften: die sozialwissenschaftlich orientierte Kommunikationswissenschaft, die kulturwissenschaftliche Medialitätsforschung und die an der Informatik orientierte Medientechnologie.
Um international anschlussfähig zu bleiben, muss in der Forschung deutlich stärker über die Grenzen dieser drei fachlichen Ausrichtungen hinweg kooperiert werden, wie dies etwa in den USA der Fall ist. Kommunikationswissenschaft, Medientechnologie und Medialitätsforschung sollten sich darüber hinaus in einem zweiten Schritt auch um eine Förderung in kooperativen Verfahren bemühen.
In der Lehre plädiert der Wissenschaftsrat für eine Orientierung der Studiengänge an jeweils einer der genannten Ausrichtungen, insbesondere um auch die methodische Ausbildung zu stärken. Damit soll schon in der Bachelor-Phase ein für die Studierenden wie auch für die potentiellen Arbeitgeber transparentes und zugleich inhaltlich fundiertes Studienangebot gewährleistet werden.
In Deutschland ist die Archivierung und Verfügbarkeit audiovisueller Medien mangelhaft. Dieses Defizit erweist sich als ein gravierendes Hemmnis für Forschung und Lehre in den Kommunikations- und Medienwissenschaften. Der Wissenschaftsrat bittet Bund, Länder und Produzenten nachdrücklich, in einer konzertierten Aktion dieses Defizit in Deutschland zu beheben, und formuliert aus wissenschaftlicher Sicht Bedingungen für die Realisierung einer systematischen dezentralen Archivierung audiovisueller Medien.
Es gibt kein kommunikations- und medienwissenschaftliches Forschungsinstitut, das eine kontinuierliche und profunde Beratung von Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit auf hohem Niveau sicherstellen könnte. Der Wissenschaftsrat hält es für erforderlich, dass ein Institut - wie zum Beispiel das Hans-Bredow-Institut in Hamburg - über eine ausreichende finanzielle und personelle Ausstattung verfügt, um eine solche Aufgabe von überregionaler Bedeutung erfüllen zu können.
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Quelle: Wissenschaftsrat, 29.05.2007 |
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